Wenn sich in alten Gebäuden oder Ruinen die Natur ihren Lebensraum zurückholt, hat das schon was romantisches. Das ist leider nicht überall so. Natürlich geht alles irgendwie kaputt, das macht ja auch den Reiz des Verfalls aus und liefert die schönen Bilder und Motive für uns Urbexer. Was allerdings in einem Jahr alles passieren kann, wenn die geneigten Besucher nicht nur “Fußabdrücke” hinterlassen, habe ich jetzt sehr direkt erlebt. Das ist der Grund keinerlei Adressen an Unbekannte herauszugeben. Leider. Die ersten drei Bilder vom April 2015, die anderen drei vom Wochenende.
Ruheorte – Zerstörungsorte
- von dosenkunst
sowas ist immer total ärgerlich und teilweise schockierend, wenn man ein zweites mal die location besucht und dann nur noch zerstörung vorfindet…..
Stimmt. Wahrscheinlich sollte man sich wiederholte Besuche auch einfach sparen, dann kann man nicht enttäuscht werden. Ist ja beim Reisen allgemein immer gefährlich. Gerade wenn das erste Mal an einem Ort etwas besonderes war. Wie will man das wieder hinbekommen?
Wenn die Natur es sich zurück holt ist es schön aber diese Zerstörungswut macht einen nur traurig.
Zumal ich dort auch einige wunderschöne Instrumente fotografiert habe, Bilder die sich mir tief ins Gedächtnis gebrannt haben. Fort.
Ich habe mal ne Zeitlang Kasernen von der Bundeswehr und der US-Army zurückgenommen. Trotz Wachdienst, etc. konnte man gar nicht genug Augen und Ohren haben. Der Bock auf Vandalismus war schon immer groß und wird es wohl auch bleiben. Für mich ist Vandalismus eines der traurigsten Phänomene überhaupt.
Schön gesagt. Zudem ist er noch völlig sinnlos! 🙁
Frage mich immer was dahinter steckt. Ist das Gruppendruck, der Alkohol oder einfach nur Bock was kaputt zu machen. In Sachen Graffiti stehe ich auch den schon illegalen “Ausdrucksformen von Jugendkultur” eher neutral gegenüber. Vielleicht bedeutet so manchem Hirn die Zerstörung von altem Zeugs, das vielleicht sowieso abgerissen wird, einfach nichts. Wer weiß.
Hmm… offenbar ist es für manchen ein großes Bedürfnis, zu zerstören.
Seltsam, diese Bilder so nebeneinander/untereinander zu sehen und so deutlich vorher/nachher betrachten zu können.
Ja, gerade an das Bild mit dem Vorhang kann ich mich beim ersten Besuch noch gut erinnern. Das hatte was lebendiges, ein intakter Blick in die Vergangenheit. So trivial, und das obwohl ich keine Vorhänge mag. Deswegen habe ich diesen auch gesucht und dann am Boden wiedergefunden. Tja.
Ja, traurig ist das schon. Ich verstehe, was du meinst. Ist schon ein denkwürdiger Moment, wenn man das so anders entdeckt als es vorher war.
Das stößt seltsam auf und holt einen so verdammt in die Realität runter.
Ich dachte auch bei dem Vorhang-Bild, dass Vorhänge aus irgendwelchen Gründen in solchen alten Gebäuden besonders stark daran erinnern, dass dort mal Leben stattgefunden hat. Ich mag sie auch nicht und solche finde ich besonders häßlich und verschleiernd. Aber es sind Relikte, die ja in der Regel aus Gebäuden, Wohnungen oder Häusern verschwinden, weil man sie mitnimmt. Was ist geschehen, dass diese noch da hingen? Wieso wurden sie beim Auszug nicht mitgenommen? Was für eine Geschichte steckt dahinter?
Der rohe Vandale hat sich dafür nicht interessiert, tritt die Erinnerung mit den Füßen. Zeigt keinen feinen Blick und keine Wertschätzung.
Da wird viel ausgelöst an Gedanken in so einem zerstörten Ort.
Interessant ist deine Serie dadurch noch einmal mehr.
An dem Ort habe ich vor einem Jahr auch Bilder/Fotos und die gelben Schuhe am Fenster fotografiert (erinnerst du dich?). Alles weg. Eine Firma, die Pleite gegangen ist, die Leute bekommen kein Geld mehr und gehen von einem Tag zum anderen nicht mehr auf die Arbeit. Der Besitzer ist weg, nicht kontaktierbar. Alles schon mehr als 15 Jahre her. Und jetzt schlägt sich die sehr kleine Gemeinde mit den Hinterlassenschaften rum und muss zumindestens die Zugänge sichern, damit sich dort keiner verletzt.
Ja, ich erinnere mich. Ist das schon ein Jahr her????
Das ist auch eine Form, Vergänglichkeit zu erfahren/erleben … hmmm.
Ja, ist es. Passiert vieles in einem Jahr, auch wenn das oft an einem vorbei läuft. Im Blogging-Bereich habe ich mich z.B. das eine oder andere mal drüber gewundert warum Paleica von Menschen redet, die wieder verschwinden. Mittlerweile merke ich, das es wirklich so ist. Die Motivation von Menschen lässt nach, richtet sich auf anderes, oft ohne das man das nachvollziehen kann. Vergänglichkeit. …. hmmm.
Ja, stimmt. Ein Jahr ist kurz und dennoch kann sehr viel passieren.
Ich habe das mit dem Verschwinden der Leute noch nicht so stark gemerkt, aber es gab es schon.
Da merkt man vielleicht doch auch, dass das Internet etwas anderes als das reale Leben ist, eben auch unverbindlicher. Und gleichzeitig freier, man kann eben auch einfach gehen, wenn man andere Ideen hat.
🙂 Hat alles zwei bis mehrere Seiten. Wie immer.
Hatte für meine Ausstellung vor gut drei Jahren auch ein Thema in die Richtung, hab viele Objekte abgegrast meistens sahs schon so aus wie auf deinen zweiten Bildern (das ärgste was disbezüglich mal gesehn habe war ein komplett zertrümmerter uralter Konzertflügel), ein paar unberührte Orte hab ich dann doch gefunden. Kannst dir sicher vorstellen wie mich manche Leute gelöchert haben. Ich hab mich dann entschlossen gar nichts zu sagen. Auch weil ich für manche Objekte recht lange recherchiert habe. Vielleicht sollte ich den einen oder anderen Ort wieder mal aufsuchen… oder vielleicht auch lieber nicht 😉
LG Peter
Ich habe die Erfahrung gemacht das sich ein erneuter Besuch dann lohnt, wenn man bestimmte Motive noch einmal fotografieren möchte oder fehlendes nachholen will, z.B. Kleinigkeiten, Details usw. Ich bereite mit einem Freund auch gerade eine kleine Ausstellung vor zum Thema, wo wir ganz bestimmte Motive suchen. Deswegen fand ich die Info zu deiner Ausstellung spannend und werde mal in deinem Blog schauen, ob ich dazu etwas finde. Gerade wenn man solch ein Projekt das erste Mal stemmt, kann man viele Erfahrungen sammeln.
Warst du zufrieden mit deinem Ergebnis, war es ein Thema, das die Besucher interessiert hat???
Hi!
Das interesse war sehr groß! Habe auch einige Arbeiten verkauft und das obwohl ich die Ausstellung “nur” in einem Lokal hängen hatte. Wobei die Location wirklich super war und ich meine Ausstellung darauf maßgeschneidert habe. Die großen Prints (1m x 1m) sind wirklich eyecatcher. Wenn dich die Bilder der Ausstellung ineressieren am besten unter Lost property auf meiner Blogseite suchen, sind auf fünf sechs Beiträge aufgeteilt.
Bin ich mal gespannt wie es euch ergeht, ich halt euch auf jeden Fall die Daumen.
Danke für die Infos, habe deine Blog-Einträge mittlerweile auch durchgeschaut. Wir haben inzwischen eine Galerie und planen für den Herbst. Bildauswahl ist schon grob getroffen. Jetzt geht es noch um Rahmen, Größe, Papier usw. Was wirkt unter welchem Licht und mit welchem Abstand. Alles neu für uns und spannend. Und teuer.
LG. Jörg
Danke für dein Interesse! Ja bei mir wars damals auch ganz schön kostspielig und das obwohl ich fast alls selbst gemacht habe.
LG Peter
Gehört wahrscheinlich auch dazu. Es ist eine Erfahrung, Geld verdienen kann man damit nicht. Aber das wußten wir im voraus.
Jop bei mir hatts wenn ich ganz streng nachrechne damals auch nur zu einer schwarzen Null gereicht, aber immerhin 😉
Mich kotzen diese gelangweilten Vandalen einfach nur an. Ob etwas kaputt, verfallen, verlassen oder verrottet ist, gibt einem noch lange nicht das Recht, sein intellektuelles und soziales Unvermögen an solchen Orten auszulassen.
Ich würde selbst sehr gerne viele solcher Orte besuchen und bestaunen, wie sich die Natur den ihr abgetrotzten Lebensraum zurückholt. Leider bekomme ich aus ebendiesen vandalischen Gründen keine Adressen bzw. sehe selbst meistens nur das Werk von Randalierern und gebe selbst keine Tipps mehr raus.
Allerdings suche ich auch nur extrem selten…
Wenn ich mir sicher bin das wirklich nur fotografiert werden soll, teile ich auch. Aber nur per Mail.