Auf dem Wege zur neuen legalen Graffiti-Wand im Osthafen in der Schmickstraße ist mir direkt das neue Mural von Guido Zimmermann aufgefallen. Seine fliegenden Fischerboote sind auch vom Atelierhaus Frankfurt gut zu sehen. Die Ecke am Schwedlersee ist mit den Ergebnissen des diesjährigen dreckigen Dutzend, der Hall, dem Mural und einigen Funden von ua. Peng im Osthafen ein gutes Ziel um Graffiti zu schauen und/oder zu fotografieren.
Direkt um die Ecke am selben Gebäude, dem Fußweg zur Schmickstraße, findet ihr die neueste hall in Frankfurt mit diesen aktuellen Werken (fotografiert am 18.12.2022):
In Lissabon direkt hat sich seit meinem Besuch vor 9 Jahren viel verändert. Überall wird gebaut, renoviert, erneuert, es gibt noch alte Gebäude im Stadtbild, die Stadt hat in dieser Hinsicht nichts von ihrem Charme verloren. Ist man aber in Sachen Urbex unterwegs und dann auch noch auf der Suche nach besonderer Kunst muss man die Stadtgrenzen etwas verlassen. Das geht mit Fähre, Bus und zu Fuß ganz gut, die Maler, die ich aber im speziellen gesucht habe, Odeith, Vile, Bruno Sanchez, malen etwas weiter außerhalb. Hier bietet sich ein Auto an. Eine kleine Auswahl meiner Funde möchte ich euch heute zeigen. Lissabon ist in dieser Hinsicht (ich nenne es “Lost Art”) und meiner Meinung nach ein Hotspot in Europa, auch in Berlin und Umgebung, in Barcelona, Paris, Metz oder Unterfranken gibt es begabte Maler, die sich in verlassenen Orten verewigen. Nennen möchte ich hier insbesondere Scaf, David L., JPS, Reaoner, Anders Gjennestad (als Beispiel für den Berliner Raum) und Vile und Odeith für Lissabon. Die Suche nach solchen Orten gestaltet sich immer etwas schwierig, das Thema Lost Places ist zwar mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft und in vielen Foren angekommen, gute Kunst in solchen Orten zu finden ist aber doch ein sehr spezieller Aspekt dem nicht viele Menschen nachgehen. Künster.innen der Motive hier ua.: I7Matrix, Odeith, Bruno Sanchez, Vile, Elgee und Daniela Guerreiro.
In der portugisischen Hauptstadt war ich das letzte mal 2013, es sind also einige Jahre vergangen. Auch damals habe ich mich bereits auf die Suche nach Graffiti und Street Art im Stadtgebiet begeben und wurde fündig. In den letzten Jahren hat sich in Sachen legalem Graffiti und Murals an Hochhäusern viel getan, es gibt mittlerweile Stadtteile von Lissabon in denen verschiedene Graffiti Festivals mehr als 50 Murals ins Stadtgebiet gemalt haben. Die Stadt unterstützt das, weiß wohl mittlerweile auch um die Anziehungskraft solcher Kunst auf Touristen und hofft auf die Aufwertung von benachteiligten Stadtteilen. Wer sich umfassend informieren möchte wo es genau welche Malereien zu sehen gibt, ist bei blocal-travel.com gut aufgehoben, Giulias Bericht mit Map habe ich auch für meine Vorbereitungen und Rundgänge genutzt. Für mich besonders spannend in jeder neuen Stadt sind allerdings dir Spaziergänge durch Stadtviertel in denen Kreative ihre Aufkleber, Paste Ups und Stencils unters Volk bringen, gefunden habe ich allerdings nur wenig bis nichts. Das war vor 9 Jahren noch anders, viele der alten Häuser wurden mittlerweile renoviert und gerade im Barrio Alto und in Alfama werden Hauswände zeitnah mit beiger Farbe übermalt. Platz für legale Spots mit Graffiti bleibt, alles unerwünschte wird beseitigt. Ich habe eine kleine Auswahl herausgesucht von verschiedenen Orten, wieder Lieblingsmotive von mir, nichts repräsentatives. Beginnen möchte ich mit einigen Motiven aus Alfama:
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Auf der anderen Seite des Tejo und einfach mit der Fähre erreichbar liegt Almada, dort gibt es eine kleine Straße (R. Ten. Valadim) mit sehr schönen Motiven:
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Südwestlich der Metro Station Moscavide liegt eines der vielen kleinen Stadtviertel (Bairro) in denen in den letzten Jahren hauswandhohe Graffiti gemalt wurden:
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Von dort ist es nicht weit zum Bahnhof Oriente, südlich davon auf der östlichen Seite der Bahnlinie gibt es eine schöne Graffiti Projekt Wand mit sehr schönen Werken:
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Als Abschluß noch eine kleine Auswahl an Motiven, die ich nicht geschlossen einem Stadtteil zuordnen will. Schöne Motive gibt es in Lissabon wahrlich viele, es sind jetzt knapp 40 geworden, ich hätte auch 400 zeigen können.
Am Brückenkopf in Mainz-Kastel, also dort wo jährlich das Meeting of Styles Graffiti Festival stattfindet, wurde nun eine neue Wand für die Aerosol-Kunst erschlossen. Heißt: Innerhalb der Baustelle eines neuen Spielplatzes wurde in den letzten Wochen nochmal gemalt, die Bilder hatte ich erst von außerhalb des Bauzaunes fotografiert, gegen Ende ergab sich die Gelegenheit nochmal aufs Gelände zu gehen (Vorsicht Bauwatch). Zu den KünstlerInnen gehören Brain Paint Circle, Honsar, Bomber, Yours, honey_beebs, AlienGraff, BC Esobe, asemnavarro, tostao_tcn und SMOK, insgesamt eine große CNB & Friends Produktion. Die leere Wand hatte ich bereits letztes Jahr fotografiert, vielleicht erweitert sie sie Möglichkeiten des MOS im nächsten Jahr, dann müsste die Baustelle fertig sein.
Die in Sachen Graffiti fertige Wand habe ich von rechts nach links fotografiert:
Das Motiv wurde im Oktober 2022 am Bahnhof von Vitry-sur-Seine gemalt, Insta sei Dank habe ich davon erfahren, ich war gerade in der Nähe. Manche Motive schreien nach einer umfangreicheren Bearbeitung, Lightroom sei Dank. Artist: #carnavaldksoss94 (?)
Es ist schon wieder ein Jahr her, auch in diesem Oktober hat es mich wieder nach Paris gezogen. Auch wenn die Stadt diesmal nur auf dem Weg liegt. Kein Hauptreiseziel, mit dem Auto unterwegs. Das kann ich hier wirklich nicht empfehlen. Wenn ich in Paris bin, schaue ich immer auch am Spot13 vorbei und in der Nachbarschaft des Butte aux Cailles, ein kleines Viertel südwestlich vom Place d’Italie. Die über 200 Fotos die ich heute im Regen fotografiert habe werde ich euch ersparen, ich wähle mal 10 Stencils aus, die Gegend ist ein Mekka dafür.