Wer sich in der Graffiti-Szene im Rhein-Main-Gebiet etwas auskennt, hat sicherlich mitbekommen, dass es ab 2018 eine große legale Fläche weniger gibt. Die Hall of fame in Mainz-Gonsenheim existiert dann nicht mehr. Wo die Ideen dann umgesetzt werden, wird sich zeigen. Das Kulturamt der Stadt scheint weiterhin offen für Vorschläge. Ich selbst war im letzten Jahr nur selten dort, durch die Einschränkungen der vergangenen Zeit war es aber auch für die Maler unattraktiver dort zu sprayen. Die letzten Bilder sind vom April 2017.
Die klassische Fahrradtour von Mainz nach Bingen führt am Rhein entlang und ist touristisch gut erschlossen. In Sachen Kunst gibt es dort aber nicht viel zu entdecken, auch diese bin ich schon geradelt. Für diese Strecke habe ich mir etwas besonderes überlegt, ich wollte alle mir bekannten Spots für Graffiti und Streetart anschauen und diese sportlich und fotografisch miteinander verbinden. Insgesamt hatte ich am Abend etwa 65 km auf dem Tacho, fährt man die Strecke aber direkt ohne große Umwege sind es wohl nur ca. 40 km. Die Suche nach z.B. traurigen Mädchen in der Mainzer Neustadt ist allerdings ohne ein bisserl Sucherei nicht machbar, auch wenn man vorher eine Karte mit Fundorten studiert. Aber das macht auch irgendwie den Reiz der ganzen Strecke aus, denn eine Schatzsuche macht mir mehr Spass als ein Fahrradrennen.
Zu den einzelnen Orten schreibe ich nicht viel, in den letzten Jahren habe ich immer wieder Bilder von dort gezeigt, neu für mich war Bingen und deswegen auch Ziel der Reise. Grob orientiert habe ich mich an der Heatmap für die traurigen Mädchen, deswegen war die Route durch das Land notwendig. Für genaue Fundorte schaut sie euch im Original an.
Achtung: Dies ist ein umfangreicherer Beitrag als sonst mit insgesamt 24 Bildern. 🙂
Die Map ist ein Experiment für mich, normalerweise zeige ich ja einen Screenshot. Das Einbinden in den Beitrag hat aber scheinbar funktioniert. Die Route stimmt nicht hundertprozentig mit meiner Reise überein, gibt aber vor allem zwischen den Orten einen groben Hinweis.
Los geht es am S-Bahnhof in Mainz-Kastel, wenn ihr die Meeting of Styles-Wände nicht kennt, sollte man dort viel Zeit zum Schauen einplanen:
Über den Rhein in die City von Mainz, Jagd auf Klebemonster:
In der Mainzer Neustadt gibt es besonders viele traurige Mädchen zu sehen, ich schätze mal um die 10-15 (wenn ihr an aktuellen Fotos zum Thema Streetart in Mainz interessiert seid, schaut euch den Instagramm-Account von schplock an):
Mit dem Thema yellow/gelb für Palaicas Magic Letters habe ich mich wieder etwas schwer getan. “Geh nah ran an die Wände” war mein erster Gedanke und schließlich ist es auch mein Thema geworden. Eigentlich wollte ich noch schreiben, was mir sonst so durch den Kopf ging, die beiden anderen Ausarbeitungen haben aber nicht geklappt. Etwas spät bin ich dran, der letzte Buchstabe ist schon eröffnet, und weil die Figur aus meinem “gelb”-Mural gar (Z)auberhaft schaut, verwurste ich hier einfach beide Themen in einem. Man möge es mir verzeihen. 🙂
Die Bilder entstanden übrigens in Mainz an der Wand “Am Gonsenheimer Sand”, fotografiert in der letzten Woche. Das Motiv ist u.a. von Pixeljuice.
Also, die ersten drei Bilder für (Y), das letzte fürs (Z). Frohe Weihnachten.
Die legalen Flächen in Mainz-Gonsenheim habe ich zwischen April und September 2015 mehrmals besucht, leider gibt es dort immer weniger neue Kunst zu sehen. Das mag mit den Nutzungsbedingungen der Fläche zusammenhängen, die für die Maler sehr unfreundlich geworden sind. Inzwischen sind es aber 38 Fotos mit einigen tollen Sachen, vor allem die südamerikanischen Einflüsse, die nach dem Meeting of Styles dazukamen, gefallen mir außerordentlich gut. Und dann ist da natürlich noch das geniale Werk von Pixel (erstes Bild).