In Sachen Graffiti zieht es mich immer wieder nach Berlin und ins Berliner Umland. In der Ecke der Republik finden sich viele wunderbare kreative Malerinnen und Maler, die in Berlin die legalen Wände verschönern aber auch die alten Gemäuer aus Vorwendezeiten nutzen, um sich künstlerisch auszudrücken. Diese Hallen, Flügplätze, ehemaligen Kasernen oder Krankenhäuser sind bei Urbexern sehr beliebt, aber auch als “Urbex-Graffiti-Hunter” macht es viel Freude dort unterwegs zu sein. Ein gutes Beispiel sind die Graffiti von Bill Knospi (Webseite), Motive die jede/r kennt und irgendwie ins Herz geschlossen hat. Eine Auswahl.
In meinem Archiv haben sich mal wieder einige Motive aus der Naxoshalle angesammelt. Dort wird immer wieder gemalt, vieles bekomme ich gar nicht mit. Aber, … ich bemühe mich regelmäßig dort zu fotografieren. Auch die Eingangstür zur Halle wurde bemalt, Jeroo war in Frankfurt. Die Motive habe ich zwischen November 2022 und Januar 2023 fotografiert.
Heute habe ich mich mal wieder zu tief in mein Bild-Archiv vergraben, eigentlich als Vorbereitung für eine neue Reise, aber auch um in alten Erinnerungen zu schwelgen. Manche Orte sind große Überraschungen für mich, das ganze Urbex/Lost Place Thema breite ich hier im Blog ja weniger aus. Es gibt viele andere Orte dafür und in der Urbex-Szene ist das Thema Graffiti und Urbex kein einfach zu Diskutierendes. Nun, ich steh drauf und da die Fabrik hier schon neuen Gebäuden weichen musste, einige meiner Mitbringsel aus 2020.
München kenne ich von einigen Besuchen vor vielen Jahren, …. Jahrzehnten. Damals hatte ich noch nichts mit Graffiti und Street Art am Hut, ob und wo sich die Stadt künstlerisch gibt war mir deshalb vor meinem Kurzbesuch im Oktober 2022 nicht klar. Da ich nur ein paar Stunden Zeit hatte auf dem Weg nach Hause, habe ich mir einen Spot angeschaut, das Werksviertel. Diese Ansammlung von alten Industriegebäuden, neuer Architektur und Baustellen wirkt für mich in München ziemlich aus der Welt gefallen, umso schöner das auch diese bayrische Stadt ihre interessanten Ecken hat. Und ja, ich habe Vorurteile was Bayern und Straßenkunst angeht…. Zwei lange Wände auf dem Gelände zeigen die Ergebnisse des Female Graffiti and Street Art Festivals von 2021, dort sind einige sehr schöne Werke ua. von Caro Pepe, Hera und Bona entstanden. Weitere Infos auf der Seite der Veranstaltung. Die Bilder hier im Beitrag sind nicht sortiert, sondern kreuz und quer auf dem Gelände entstanden. KünstlerInnen des Festivals ohne Gewähr: QueenKong, Bona, Lilee Imperator, Ream & AFC Crew, Rikki List, Octofly Art, ELF, Liz_art_berlin, La Rue, Donderkop, Yaratun, Patrizia Stalder, RISA, FUX, Beastiestylez, 6XA, Livi Po, Devita, Darion Shabbash, Pati Avish, Débora Espinosa, Taina.
Zwischen Schwarzwald und Basel stehen seit 2010 alle 56 Betonpfeiler der Lörracher Autobahnbrücke A98 für legales Spayen zur Verfügung. Das Projekt geht auf eine Initiative des Jugendparlamentes in Lörrach zurück, geplant war die Nutzung der 110 8 mal 20 Meter hohen Wände für lokale Spayer.innen aber auch für Murals von eingeladenen überregionalen Künstler.innen. Die Hall of fame besteht weiterhin, die Funktion als Bridge Gallery für größere Gemälde (mit Hubwagen) wurde, leider, beendet. Infos wie dort gemalt werden darf, findet ihr auf der Seite von Lörrach. Ich hoffe die offziellen der Stadt wissen, was für ein Kleinod in Sachen Graffiti dort für Maler geschaffen wurde. Die Gallery besteht aus mehreren Teilen und durchzieht die Grünfläche “Im Grütt” über 1,5km. Die Gallery steht schon seit einigen Jahren auf meiner Liste mit Orten die ich gerne fotografieren möchte, jetzt hat es endlich geklappt. Hier im Beitrag habe ich einige der Werke ausgewählt, die ich Ende 2022 fotografiert habe.
Die weiteren Bilder in einer Galerie zum Vergrößern:
Auf dem Wege zur neuen legalen Graffiti-Wand im Osthafen in der Schmickstraße ist mir direkt das neue Mural von Guido Zimmermann aufgefallen. Seine fliegenden Fischerboote sind auch vom Atelierhaus Frankfurt gut zu sehen. Die Ecke am Schwedlersee ist mit den Ergebnissen des diesjährigen dreckigen Dutzend, der Hall, dem Mural und einigen Funden von ua. Peng im Osthafen ein gutes Ziel um Graffiti zu schauen und/oder zu fotografieren.
Direkt um die Ecke am selben Gebäude, dem Fußweg bzw. dem Schwedlerweg zur Schmickstraße, findet ihr die neueste Hall of Fame in Frankfurt. Das heißt dort darf legal ohne Voranmeldung gemalt werden. Zu sehen sind diese aktuellen Werken (fotografiert am 18.12.2022):
In Lissabon direkt hat sich seit meinem Besuch vor 9 Jahren viel verändert. Überall wird gebaut, renoviert, erneuert, es gibt noch alte Gebäude im Stadtbild, die Stadt hat in dieser Hinsicht nichts von ihrem Charme verloren. Ist man aber in Sachen Urbex unterwegs und dann auch noch auf der Suche nach besonderer Kunst muss man die Stadtgrenzen etwas verlassen. Das geht mit Fähre, Bus und zu Fuß ganz gut, die Maler, die ich aber im speziellen gesucht habe, Odeith, Vile, Bruno Sanchez, malen etwas weiter außerhalb. Hier bietet sich ein Auto an. Eine kleine Auswahl meiner Funde möchte ich euch heute zeigen. Lissabon ist in dieser Hinsicht (ich nenne es “Lost Art”) und meiner Meinung nach ein Hotspot in Europa, auch in Berlin und Umgebung, in Barcelona, Paris, Metz oder Unterfranken gibt es begabte Maler, die sich in verlassenen Orten verewigen. Nennen möchte ich hier insbesondere Scaf, David L., JPS, Reaoner, Anders Gjennestad (als Beispiel für den Berliner Raum) und Vile und Odeith für Lissabon. Die Suche nach solchen Orten gestaltet sich immer etwas schwierig, das Thema Lost Places ist zwar mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft und in vielen Foren angekommen, gute Kunst in solchen Orten zu finden ist aber doch ein sehr spezieller Aspekt dem nicht viele Menschen nachgehen. Künster.innen der Motive hier ua.: I7Matrix, Odeith, Bruno Sanchez, Vile, Elgee und Daniela Guerreiro.